Presse

KOMÖDIE DER IRRUNGEN
Regie: Herbert Fritsch
Musik: Bernhard Gander
Instrumentenbau: Jakob Scheid

Wiener Burgtheater: Höret die Signale
Von Thomas Mießgang in Zeit online
http://www.zeit.de/2017/06/wiener-burgtheater-trompetenbaum-musikmaschine/seite-2
Auf der Bühne des Burgtheaters verblüfft eine wundersame neue Musikmaschine. Der Trompetenbaum ist eine Reminiszenz an die Ära der großen Illusionen.

Es sieht aus wie ein Ding aus einer anderen Welt: ein vertikal aufragendes Gestänge, aus dem Blechblasinstrumente herauswachsen wie aufgerissene Münder. Die Trompeten und Posaunen können wilde Stakkati und aufgeregte Tonkaskaden produzieren oder knappe Melodien, die an einen fröhlichen Posthornton erinnern. Manchmal schnurren und brummen sie aber einfach nur diskret im Hintergrund.
In der kunterbunten und quietschvergnügten Inszenierung der Komödie der Irrungen, die vergangene Woche am Burgtheater Premiere feierte, ist dieser goldschimmernde Trompetenbaum das wichtigste Requisit, das dem exquisiten Ensemble beinahe die Show stiehlt. Wie von Geisterhand gesteuert, erwacht das Blechwesen mitten in dem Verwechslungsklamauk immer wieder zum Leben, mischt sich trötend in das Geschehen, kommandiert die Schauspieler mit wüstem Scheppern auf der beinahe kahlen Bühne herum. Wie ein Alien aus einer fremden Theatersphäre ist dieser Klangroboter in der Shakespeare-Komödie gelandet, ein Hauptdarsteller, wie er noch nie auf einer Bühne stand.

KOMÖDIE DER IRRUNGEN
…Auch dem agilen Spiel der Damenrunde, angeführt von Dorothee Hartinger als Antipholus‘ Frau Adriana, wohnt unter wuchtigen Frisuren zwar viel Geschick, aber kein Charakter inne und so wird an diesem Abend viel geregt, aber nicht gerührt. Wird etwas aufwendig übersteigert und abstrahiert, was in dieser Shakespeare-Persiflage gar nicht mehr da ist: Menschliches.

Sinnbild dafür ist der Posaunenbaum, ein echtes Kleinod, das eine Soloperformance verdient hätte und immerhin von Komponist Bernhard Gander programmiert wurde. Das Gerät ähnelt einer Skulptur von Constantin Luser, ein Baum aus in sich verschlungenen, selbst spielenden Posaunen, die das Geschehen trötend kommentieren und dabei mehr Zwischentöne zu Gehör bringen, als alle Figuren zusammen…APA
http://www.tt.com/home/12541846-91/viel-lärm-um-nichts-die-comedy-der-irrungen-im-burgtheater.csp

COLD CADAVER WITH THIRTEEN SCARY SCARS
…Höhepunkte des Festivals waren u. a. umjubelte Uraufführungen von Bernhard Gander („Cold cadaver with thirteen scary scars“), Rebecca Saunders („Skin“) und Michael Wertmüller („discorde“)…..
http://www.presseportal.de/pm/7169/3457334

…Das sind nur drei Gründe, weshalb sich der Weg nach Donaueschingen lohnt. Dass selbst unter 17 Uraufführungen nicht immer ein Meisterwerk sein kann, das unsere Zeit (oder auch nur die Uraufführung) überdauert, ist klar. Und dass auch die Avantgarde alt wird und die vermeintliche Zukunft viel zu oft nach Vergangenheit klingt – geschenkt, wenn denn zwischendrin doch immer mal etwas aufblitzt, das ein Fingerzeig aufs Morgen ist und Lust auf mehr macht. So wie in diesem Jahr die Stücke von Bernhard Gander („Cold Cadaver with Thirteen Scary Scars“)…Kristin Amme
https://www.br-klassik.de/aktuell/news-kritik/donaueschingen-musiktage-2016-bilanz-wenig-bambule-100.html

…Überhaupt die Schweizer. Sie fallen in diesem Jahrgang, zusammen mit ihren alpenländischen Kollegen aus Österreich, immer wieder auf, als Komponisten wie als Interpreten. Vor allem in dem Konzert, in dem sich das Klangforum Wien mit Steamboat Switzerland zusammentut. Das Trio mit Dominik Blum (Hammond Orgel), Marino Pliakas (E-Bass) und Lucas Niggli (Schlagzeug) bezeichnet sich selbst als „Hammond Avantcore Trio“, das sich musikalisch irgendwo zwischen Jazz, Avantgarde, Rock und Hardcore bewegt. Allein dem Drummer Lucas Niggli zuzuschauen, der in unserer Region als Avantgarde-Jazzer wohlbekannt ist, macht riesigen Spaß. Konzentriert wie ein Leistungssportler sitzt er da und prügelt mit einem Höchstmaß an Energie und Präzision die komplexen Metren nach Partitur in sein Drumset ein.
Die eine Partitur stammt von Michael Wertmüller, ebenfalls Schweizer. Halb Jazzer, halb Neue-Musik-Komponist möchte man sagen. „Discord“ amalgamiert, was man normalerweise nicht zusammenzudenken wagt: Zwölftonigkeit und körperbetonten Drive. Aber das Stück lässt auch unterschiedliche Klangwelten aufeinanderprallen. Etwa die Harfe, Symbol wohlgesitteter klassischer Musik, und das Trio aus Hammond-Orgel, Bass und Schlagzeug.
Auch der Österreicher Bernhard Gander hat für diese Besetzung komponiert. Und was bei Wertmüller noch irgendwie Jazz war, ist bei Gander irgendwie Rock. Nur dass er das klassische Instrumentalensemble geschickt für seine Musik vereinnahmt, ohne auch nur einen Gedanken an fragwürdige Versionen von symphonischem Rock aufkommen zu lassen…Elisabeth Schwind
http://www.suedkurier.de/nachrichten/kultur/Neue-Musik-mit-Preisausschreiben;art10399,8954235

…Steamboat Switzerland mit den großartigen Musikern Dominik Blum (Hammond-Orgel), Marino Pliakas (E-Bass) und Lucas Niggli (Schlagzeug) pumpen frische Energie ins Festival und sorgen bei ihrem gemeinsamen Konzert mit dem Klangforum Wien unter der souveränen Leitung von Titus Engel am Samstagmorgen im Mozartsaal für den ersten Festivalhöhepunkt. Bernhard Ganders „Cold Cadaver with Thirteen Scary Scars“ entwickelt in seinen vom Schlagzeug befeuerten, mit präzisen Nachschlägen vorangetriebenen Sechzehntelketten einen Sog. Hochvirtuos ist das und brachial, rockig und fast schon tanzbar. Selbst der Kopfsatz aus Beethovens fünfter Sinfonie gerät in den von Gander komponierten Strudel.…Georg Rudiger
http://www.badische-zeitung.de/nachrichten/kultur/klassik/das-fusionierte-swr-symphonieorchester-debuetiert-in-donaueschingen–print

…Bernhard Ganders Klangüberwältigung mit dem zu Halloween passenden Titel Cold Cadaver With Thirteen Scary Scars machte den Anfang. In einem Ministerium für zeitgenössische Musik wäre der Osttiroler Chef der Sektion Schweres Metall. Seine Musik leuchtet lustvoll den Farbbereich von Schwarz bis Schiefergrau aus. Melodie und Harmonie sind hier zwei schmächtige Schwestern, die unter den Kettenrädern eines Panzers mit Namen Rhythmus zerrieben werden. Vor zwei Jahren untermalte Gander bei Wien Modern eine Sitcom mit seinen geröllschweren Klängen. Bei dem durch klare Schnitte unterteilten Cold Cadaver bretterte der Rhythmuspanzer gern volle Kanne los. Bete für uns, Satan! Es gab aber auch kurze Pianoinseln, erfüllt von den Klängen der Hammondorgel oder fies-schrägen Klangebenen. Mit einem Trompetensolo klang diese Schwarze Messe der Männlichkeit fast poetisch aus. – derstandard.at/2000046732106/Annaeherungsversuch-der-Klangwelten…Stefan Ender
http://derstandard.at/2000046732106/Annaeherungsversuch-der-Klangwelten

…Bernhard Ganders „Cold cadaver with thirteen scary scars“ für Hammond-Orgel, E-Bass, Schlagzeug und Ensemble konfrontierte das Klangforum Wien mit Steamboat Switzerland, kannte leise Trompetensignale wie auch Axtschlagen der Perkussionisten, wirklich leicht „scary“. Einer der coolsten Momente lag in der Ruhe von gedämpfter Trompete und irgendeinem Hammond-Orgel-Tremulant. Sonst pure Kraftentfaltung…Alexander Strauch
http://blogs.nmz.de/badblog/2016/10/16/

…Gemeinsam mit dem Elektro-Ensemble «Steamboat Switzerland» gaben die Wiener zudem Michael Wertmüllers «Discorde» sowie Bernhard Ganders «Cold cadaver with thirteen scary scars» zum Besten. Gander versteht es meisterhaft, die elektronischen und akustischen Instrumente konzis zu verschmelzen – kräftig gewürzt mit rhythmisch komplexen Strukturen…Marco Frei
https://www.nzz.ch/feuilleton/musik/donaueschinger-musiktage-wir-suchen-noch-nach-identitaet-ld.122732

Beethoven mit Axt

…Von Bern­hard Gan­der, Jahr­gang 1969, er­klingt
„Cold Ca­da­ver With Thir­teen Sca­ry Scars“.
Ein Stück, das durch sei­ne dunk­le Klang­spra­che,
sei­ne wum­mern­de Ener­gie und Sog­kraft be­ein­druckt.
Rhyth­misch ist der Halb­stün­der prä­gnant ge­formt, aus dem Schlag­zeug häm­mert der Takt, oft­mals tief­grün­dig fol­gen die an­de­ren In­stru­men­te in wie­der­keh­ren­den Phra­sen. Blitzt dort hin­ten beim Schlag­werk, in­mit­ten mar­tia­li­scher Schlä­ge, gar ei­ne Axt auf?
Rhyth­misch ist der Halb­stün­der prä­gnant ge­formt, aus dem Schlag­zeug häm­mert der Takt, oft­mals tief­grün­dig fol­gen die an­de­ren In­stru­men­te in wie­der­keh­ren­den Phra­sen. Blitzt dort hin­ten beim Schlag­werk, in­mit­ten mar­tia­li­scher Schlä­ge, gar ei­ne Axt auf?
Ein bö­ser Tanz, den Gan­der hier über die Büh­ne ge­hen lässt. Und ja, Pro­mi­nen­tes lugt um die Ecke: Beet­ho­vens „Fünf­te“, die ge­mein­hin als „Schick­sals­sym­pho­nie“be­kann­te, wird ver­zerrt und ver­zo­gen zi­tiert. Aber dies­mal pocht kein Schick­sal an die Tür, es häm­mert mit den Fäus­ten!
Ein bö­ser Tanz, den Gan­der hier über die Büh­ne ge­hen lässt. Und ja, Pro­mi­nen­tes lugt um die Ecke: Beet­ho­vens „Fünf­te“, die ge­mein­hin als „Schick­sals­sym­pho­nie“be­kann­te, wird ver­zerrt und ver­zo­gen zi­tiert. Aber dies­mal pocht kein Schick­sal an die Tür, es häm­mert mit den Fäus­ten!…
Ein­drucks­voll war nicht nur das Klang­fo­rum, son­dern auch der Di­ri­gent Ti­tus En­gel. Viel Bei­fall.
https://www.pressreader.com

…Die Instrumente des Schweizer Trios Steamboat Switzerland – Hammond-Orgel, E-Bass und Drumset – sind keine Instrumente der Neuen Musik, sondern im Soul, Funk oder Rock beheimatet. Doch in Bernhard Ganders Cold Cadaver with Thirteen Scary Scars werden sie mit den klassischen Instrumenten des Klangforums Wien kombiniert. Dieses Zusammenspiel macht bei den Donaueschinger Musiktagen im Mozartsaal der Donauhallen Eindruck: Die Sechzehntelketten werden von Nachschlägen gehärtet und über die Bühne gejagt – von der Hammondorgel zu den Streichern und wieder zurück. Selbst der Beginn von Ludwig van Beethovens 5. Sinfonie gerät in diesen Sog und wird vom Komponisten kunstvoll verhackstückt. Das ist körperliche, sinnliche Musik, die eher den Bauch anspricht als den Kopf. Musik, die Genregrenzen überschreitet…Georg Rudiger
https://www.goethe.de/de/kul/mus/20863417.html

…BLOOD BEAT (für Orchester)
Rasante rhythmische Muster, wie mit Maschinengewehren abgefeuert, das strukturelle Gerüst alles andere als theoretisch unterkühlt, setzt der in Wien lebende Ost­tiroler Bernhard Gander in „Blood Beat“ auf hämmernde Perkussion und erzeugt vielschichtige Energiefelder mit dem Punch von Death Metal bzw. Rock. Der Tattoo-Fan wird es später einmal nicht als Jugendsünde abtun müssen.
http://www.tt.com/kultur/musik/11992539-91/den-nerv-der-zeit-getroffen.csp